Die christliche Zivilisation


■ Am 7. Juli feiert die katholische Kirche nach ihrem Römischen liturgischen Kalender ja das Fest der beiden großen Bischöfe Cyrillus und Methodius, der berühmten Missionare der slawischen Völker. Sie werden auch als Slawenapostel bezeichnet und verehrt. Bekannterweise geht auf sie ja auch die betreffende kyrillische Schrift dieser Völker zurück, die von ihnen erfunden worden ist. Ebenso übersetzten sie dann auch die Heilige Schrift in die betreffende Ursprache vieler slawischen Völker, die sich bis heute am ehesten in der alt-kirchenslawischen Sprache, der Sprache der überlieferten Liturgie der Ostkirche, erhalten hat.
Diese zwei Heiligen waren nur zwei von vielen Missionaren, die die Kirchengeschichte kennt und die das Licht des Evangeliums so vielen Völkern gebracht haben. Beim Lesen ihrer Vita, wo diese Slawenapostel, die zueinander Brüder waren, so alles gewirkt haben, wird man richtig ergriffen. Aus Thessaloniki im heutigen Nordgriechenland stammend studierten sie zunächst in Konstantinopel.
Die Missionstätigkeit fing Kyrill bei den Chasaren an, den Völkern nördlich und nordöstlich von der Krim und dem Schwarzen Meer. Danach gingen beide auf Einladung des Königs Rastislaus von Mähren in sein Gebiet und predigten dort das Evangelium. Bald darauf nahm dieses Volk den christlichen Glauben an. Dort entstand dann die betreffende kyrillische Schrift.
Nach Rom kommend und dem Papst Bericht erstattend wurden sie dann von Papst Hadrian II. zu Bischöfen geweiht. Allerdings starb dort der hl. Cyrillus bald. Der hl. Methodius kehrte nach Mähren zurück. Des Weiteren wirkte er in Pannonien (heute Westungarn), Bulgarien und Dalmatien (heute adriatische Küstenregion von Kroatien und Montenegro). Es folgten Missionsreisen nach Bohemien (heute Tschechien) und Polen. Ebenso wird im Römischen Brevier erwähnt, dass der hl. Methodius dann sogar auch „wie einige Schriftsteller berichten, den Bischofsstuhl von Lemberg gründete; selbst in das eigentliche Russland drang er vor und errichtete den bischöflichen Stuhl von Kiew.“
■ Sicherlich dauert es in Fällen von Konversionen von ganzen Völkern bisweilen auch einige Generationen, bis das Christentum im Volk richtig Wurzeln gefasst hat und verinnerlicht zur geistigen Grundhaltung geworden ist. Vermutlich wurde auch nicht jeder Einzelne um seine Meinung gefragt, ob er denn das Christentum freiwillig annehmen wollte. Zu den Regeln der damaligen Zeit gehörte auch das Prinzip: Cuius regio eius religio – Wessen Gebiet, dessen Religion.
Dennoch hat zu großen Teilen auch die echte missionarische Tätigkeit in Gestalt von priesterlicher Predigt und Glaubensunterweisung stattgefunden! Am besten kann man wohl den großen geistig-kulturellen Fortschritt in der geschichtlichen Entwicklung der betreffenden Völker an der Tatsache ablesen, dass sie durch die Christianisierung doch auch eine ganze Menge an Grausamkeit und innerer Rauheit verloren haben – im Vergleich zu ihrer heidnischen Vorzeit. Sicher gab es immer und gibt es überall sog. schwarze Schafe, die sich durch keine noch so edle und friedfertige Idee sozusagen „kultivieren“ und „domestizieren“ lassen. Aber insgesamt betrachtet hat das Christentum einen großen Prozess eingeleitet, der den betreffenden Völkern von enormem Nutzen war, weil sie dann bei der Entstehung und dem Ausbau der west- und osteuropäischen christlichen Zivilisation mitgewirkt und davon profitiert haben.
So kennt jedes Land bzw. kennen oft auch die einzelnen Provinzen dieser Länder ihre eigenen Missionare, die dorthin das Licht des Evangeliums gebracht haben. So verehren allein in Deutschland viele einzelne der damaligen germanischen Stämme eigene Bischöfe und Priester, die sie jeweils christianisiert haben. In Irland ist es der hl. Patrick, in England der hl. Augustinus von Canterbury, die in dieser Hinsicht eine weit überregionale historische Bekanntheit erlangt haben. Diese beiden wie die beiden oben erwähnten Slawenapostel und der hl. Bonifatius, der bekannteste Missionar Deutschlands, haben später sogar ein jeweils eigenes Fest im Missale Romanum erhalten.
Der Ordensspruch der damals in Europa weit verbreiteten Schwarzen Mönche, wie die Angehörigen des Benediktinerordens auch genannt worden sind, war ja bekanntlich: „Ora et labora!“ – „Bete und arbeite!“ Diese Mönche haben sich sowohl der Pflege des gemeinsamen Gebetes und des liturgischen Gottesdienstes gewidmet als auch haben sie durch ihrer Hände Arbeit viele Gegenden erst bewohnbar gemacht. Durch eine solche bewusst praktisch orientierte Verkündigung des Glaubens – Gebet und Arbeit – haben sie zur Verbreitung des christlichen grundsätzlichen Bewusstseins im Volk beigetragen und letztendlich auch die wilden germanischen Stämme zivilisiert. Wurden ja dann die Klöster zu Orten der fundamentalen Bildung des Volkes und der kulturellen Entwicklung des Landes.
Durch eine solche zivilisatorische Leistung ist das westlich-europäische Abendland grundgelegt worden. Ja, man wirft jener Zeit gern vor, es hätten doch auch raue Sitten geherrscht und es seien Menschen im Namen der Religion umgebracht worden. Sicher ist der Mensch sittlich schwach und wird durch eine ganze Menge von Leidenschaften versucht. Und bei weitem nicht jeder schafft sehr große Fortschritte auf dem Weg zur Heiligkeit.
Jene Epoche hat aber auch ganze Reihe von großartigen Heiligen hervorgebracht, ob der Nachwelt bekannt oder unbekannt, die eine wunderbare Kostprobe der edlen Gottesliebe und der selbstlosen Aufopferung im Dienst der Schwachen und Bedürftigen präsentiert haben. Durch die ganzen Männer- wie Frauenorden wurde auch eine ganze Reihe von verschiedenen sozialen Einrichtungen ins Leben gerufen, in welchen sich edle katholische Seelen um die körperlichen wie seelischen Nöte der Menschen gekümmert haben. Heute noch, wenigstens auf dem Papier, gibt es Ordenskrankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, deren historischer Anfang in jener Zeit liegt und viele auch heute noch davon profitieren!
Und Kriege? Werden denn heute keine geführt? Gerade offiziell in Namen der neuen „Religion“, bei welcher man zwar offiziell so edle Begriffe wie „Menschenrechte“, „Demokratie“ und „Freiheit“ benutzt, hinter welchen sich aber in Wirklichkeit weitestgehend nur das aggressive Streben nach viel Macht und großem Geld, nach Bodenschätzen fremder Länder (wie z.B. Erdöl und Erdgas) und geopolitischem Einfluss verbergen. Und wie viele Opfer gab und gibt es dann in so fadenscheinig ausgerufenen Kriegen, gerade unter der unbeteiligten Zivilbevölkerung? Und dieselben „Demokraten“ und „Menschenfreunde“ werfen dann der mittelalterlichen Kirche so scheinheilig etwas vor, was sie heute selbst im viel höheren Maß entweder praktizieren oder gutheißen.
■ Jede Zeitepoche der menschlichen Geschichte hat ihre eigenen Symbole, die ohne viele Worte deutlich zum Ausdruck bringen, von welchem Geist man sich jeweils leiten ließ und welchen Zielen man primär dienen wollte. Was sind die eindrucksvollsten Symbole der europäischen christlich-katholischen Epoche? Neben den Burgen und Schlössern der zivilen Herrscher sind es zweifelsohne vor allem auch die zahlreichen Kirchen, Dome und Kathedralen, die man während der betreffenden Zeit gebaut hatte und die eben für die gesamte Bevölkerung da waren.
Diese gesamte Bautätigkeit von sakralen Gebäuden während der betreffenden Epoche zeigt ja eindrucksvoll an, dass da in der Gesellschaft die geistige Ausrichtung nach oben vorherrschte. Als wollte man auch auf diese Weise die christliche Grundhaltung bestätigen, dass der Mensch nicht für diese Welt allein lebt, sondern seinen Blick unbedingt auch auf die höhere, übernatürliche Realität richten und sich an den unvergänglichen, bleibenden Werten des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe orientieren sollte. Neben den zahlreichen Pfarrkirchen und Kapellen an den einzelnen Wohnorten der Menschen gab es ja kaum eine Gegend, ohne dass es da eine ganz besonders schöne Wallfahrts-, Kloster- oder sonstige herausragende Kirche gegeben hätte. Als wollte man an die Worte Jesu erinnern: „Denn was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, an dabei sein Leben verliert?“ (Mt 16,26.)
Von dieser historischen Kulturleistung der Christenheit lebt ja auch heute noch ein ganzer Bereich der Touristikbranche. Ja, die Sitten der Menschen waren auch damals gelinde gesagt bei weitem nicht immer vorbildlich und zur Nachahmung geeignet. Aber für die Menschen gab es trotz allem auch etwas Übernatürliches und Heiliges im Leben, was ihnen wie ein geistiger Kompass diente und wonach sie ausdrücklich streben sollten und wollten. Und v.a. in Zeiten des zunehmenden Verlustes einer solchen tiefsinnigeren Orientierung in Volk und Gesellschaft merkt man, wie wichtig sie ist für eine gute und gesunde Entwicklung der Menschen und eines Landes!
Auch in geistig-religiöser Hinsicht hat jene Epoche eine Reihe von Leistungen vorzuweisen. Die ganzen großen Heiligen, die als geistige Führer und ernsthafte Mahner zur geistigen Umkehr von der Sünde zum unerschaffenen Licht Gottes aufgerufen haben; die ganzen Bildungsstätten der Klöster bzw. die von der Kirche ins Leben gerufenen Universitäten; die damals ausschließlich von den Orden betriebenen Spitäler und Pflegeeinrichtungen – ist das alles denn nicht ein leuchtender Ausdruck der grundsätzlichen Einstellung, dass der Mensch nicht allein auf seine rein irdischen Bedürfnisse reduziert und somit nur wie ein intelligentes Tier betrachtet worden ist, sondern als ein Geschöpf Gottes proklamiert worden ist, welches über die legitimen irdischen Bedürfnisse hinaus in sich auch die fundamentale geistige Ausrichtung nach oben besitzt und somit ununterbrochen die Berufung zum ewigen Leben erfährt. Der Mensch soll heilig werden und sich somit an der Absolutheit der Heiligkeit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes orientieren. Ohne diese essentielle geistig-vertikale Komponente würde man den Menschen eben nicht genügend ernst nehmen!
Die Frage ist berechtigt, was denn in analoger Weise die Bausymbole der jetzigen sich immer mehr von Christus und dem authentischen Christentum lossagenden Welt und Gesellschaft seien. Die höchsten und am meisten stark auffallendsten Gebäude der Gegenwart sind doch sehr häufig Sitze von großen weltweiten Wirtschaftskonzernen und Banken! „Geld regiert die Welt“ – dieses Sprichwort trifft doch heute wie zu kaum einer anderen Zeit voll zu. Das gierige und geradezu besessene Streben nach Geld und Macht drückt doch wohl am zutreffendsten die zentrale geistige Haltung der politisch-gesellschaftlichen Elite unserer globalen Welt aus, welche im Maß der Entchristlichung breiter Volksschichten auch auf den unteren Ebenen der Gesellschaft entsprechende katastrophale Folgen nach sich zieht.
Bezeichnenderweise erinnert das Gebäude des Europäischen Parlaments in Straßburg sehr an manche in christlicher Kunst verbreiteten Bilder vom unvollendeten Turmbau zu Babel (vgl. Gen 11,1-9). Man kann sich nicht des Eindrucks erwehren, als ob man auf betreffenden höheren politischen Ebenen die Absicht besäße, jenes unvollendete Turmbau-Projekt als Symbol des Protestes der Menschen gegen Gott entsprechend fortzusetzen, da es ja von der Kirche als ein markanter Versuch der Menschheit gedeutet wird, Gott gleichzukommen.
■ Der Grad der grundsätzlichen Zivilisiertheit einer Gesellschaft und eines Volkes lässt sich wohl kaum besser und deutlicher ablesen als an der betreffenden grundsätzlichen Einstellung zum Leben und hier ganz speziell an der Frage, wie man sich da zu den Kindern als der Zukunft eines jeden Volkes verhält. Man mag über die katholischen Staaten und Gesellschaften der Vergangenheit vorbringen wollen, was man will. Aber bis vor kurzem noch herrschte in Ländern mit einem höheren Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung auch eine deutlich höhere Geburtenrate.
Zwar kann man gern auch schöne politisch- ideologische Parolen vom Wert des Lebens aufsagen. Aber wenn im Volk und in der Gesellschaft der Kindersegen zu stark unter dem Aspekt der Kosten gesehen wird, stimmt doch etwas Wesentliches nicht. Wenn Familien mit Kindern zunehmend mit Schwierigkeiten konfrontiert werden, allein schon mal eine entsprechende Wohnfläche zu finden und zu erhalten, liegt doch viel im Argen. Wenn allein schon das Lachen der Kinder mehr als Belästigung aufgefasst wird als eine große Freude, dann sind das äußerst besorgniserregende Warnsignale.
Und dann die schicksalhafte Tragödie der Abtreibung! Man nimmt an, dass allein in Deutschland jedes Jahr 100.000-300.000 Kinder im Mutterleib ihres ihnen von Gott gegebenen Lebensrechts beraubt werden. Wenn unsere Gesellschaft sogar die allerunschuldigsten unter uns einfach so liquidiert, ohne mit der Wimper zu zucken, dann stellt sich berechtigterweise die Frage, ob hierbei überhaupt noch von einer „Zivilisation“ gesprochen werden kann und nicht eher von einer „Barbarei“ gesprochen werden muss. Denn der technologische Fortschritt der liberalen westlichen Welt darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie sich geistig auf dem berühmt-berüchtigten Holzweg befindet. Zumal wenn man immer weitergehende Bestrebungen berücksichtigt, die eine jegliche Abtreibung als völlig entkriminalisiert und somit als ein allgemeines Menschenrecht ansehen möchten.
Im Sommer 2021 veröffentlichten offizielle Stellen der britischen Regierung Statistiken, wonach es dort bei schwangeren Frauen in den ersten Monaten der Schwangerschaft bis zu 75-80% von Abgängen der Leibesfrucht gegeben habe, kurz nachdem diese werdenden Mütter sich die doppelte sog. „Corona-Impfung“ haben geben lassen. Und niemand in Politik und Medien regt sich über diese so unnatürlich hohe Zahl von Totgeburten auf, geschweige denn dass diese Stellen zum sofortigen Abbruch der betreffenden „Impf“-Kampagne aufrufen würde.
Wenn unsere Gesellschaft aber so leichtfertig mit dem Leben der Kleinsten unter uns umgeht, wenn wir so fahrlässig den Tod dieser Kinder hinnehmen (um angeblich Leben zu retten), dann haben wir als Gesellschaft einfach keine Zukunft! Der Ruin eines politisch-gesellschaftlichen Systems hängt immer auch mit der moralischen Einstellung der Menschen darin zusammen bzw. von deren Niedergang. Und wo das absichtliche Bestreben nach der Erfüllung des Willens Gottes abhandenkommt, da leitet eine solche Gesellschaft immer Prozesse ein, die unter dem historischen Blickwinkel letztendlich zu ihrer eigenen Zerstörung führen.
So konnte z.B. das heidnische Römische Imperium der Antike nicht vor der Wahrheit Gottes im Christentum bzw. den betreffenden Forderungen der christlich-katholischen Sittlichkeit bestehen. Statt der Stimme Christi mal ernsthaft das Ohr zu leihen, versuchte man, die geweckte Stimme des eigenen Gewissens sowohl in Spaß und Spiel als auch durch die Verfolgung der Kirche zum Schweigen zu bringen. Aber wie wir wissen, stürzte das betreffende Römische Imperium zusammen und das Christentum konnte auf seinen Ruinen dann eine eigene Zivilisation aufbauen.
Wenn aber diese so entstandene und über Jahrhunderte hindurch gewachsene christliche Gesellschaft selbst ihre Wurzeln verrät und ihr Herz einem hedonistisch orientierten Neuheidentum zuwendet, in welchem das rücksichtlose Streben nach Geld, Macht und Vergnügen die erste Geige spielen und nicht einmal die Kinder hinreichend geliebt werden, dann wird das Ende eines solchen gesellschaftlichen Experimentes wohl umso schmerzlicher sein als das des antiken Römischen Reiches. Denn „wenn der unreine Geist vom Menschen ausgefahren ist“, und der betreffende Mensch sein Herz nicht mit dem mit dem aufrichtigen Streben nach Gottes Liebe als dem höchsten Wert füllt, läuft er große Gefahr, dass jener „unreine Geist“ zurückkehrt und „noch sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst“, mitbringt. „Und die letzten Dinge jenes Menschen werden schlimmer als die ersten. Ebenso wird es diesem bösen Geschlecht ergehen.“ (vgl. Mt 12,43-45.)
■ Würdigen und schätzen wir die betreffende Leistung unserer christlichen Vorfahren, was sie nämlich dank ihrer zutiefst christlich-katholischen Überzeugung aufgebaut haben. Und versuchen wir heute, im Maße des Möglichen vom betreffenden großartigen geistigen Erbe der christlichen Zivilisation zu retten, erhalten und weiterzugeben. Aber was kann denn der einzelne von uns da tun, zumal wir ja in der Regel keinen Einfluss im Staat und in der Gesellschaft haben?
Ein kluger Mensch sagte einmal: „Wenn du die ganze Welt retten willst, rette zuerst dich selbst!“ Nehmen wir also zuerst selbst den Glauben ernst und leben ihn mit erforderlicher Ehrlichkeit und gebotener Hingabe! Die drei göttlichen Tugenden von Glauben, Hoffnung und Liebe sollen in uns möglichst tiefe Wurzeln schlagen und uns innerlich so bereichern, dass der große geistige Hunger nach der Liebe Christi in uns auch eine aufrichtige Freude des Herzens erzeugt, die uns dann in der Gnade Jesu gerade auch bei nicht auszuweichenden Prüfungen tragen und führen wird. Denn wie eine Batterie nur die Energie abgeben kann, mit der sie zuvor angereichert worden ist, so können auch wir nur in dem Umfang die Gnade Gottes auf unser menschliches Umfeld ausstrahlen, wie Gott sie uns in Abhängigkeit von der Ernsthaftigkeit unseres Glaubensleben im reichen Maß schenken möchte!
Beschäftigen wir uns bewusst mit dem Glauben und seinen tiefen Heilsgeheimnissen. Lesen wir, beten wir, erfüllen wir unsere familiären, beruflichen wie sonstigen Pflichten gewissenhaft. Besonders Eltern und Großeltern sollen großen Wert darauf legen, ihre Kinder zur großen Ehrfurcht vor Gott und zu einem selbstständigen Denken anzuleiten. Dann werden sie auch selbst befähigt werden, das Gute, Edle und Ehrliche vom Bösen, Falschen und Verlogenen zu unterscheiden, wovon ja gerade die heutige neuheidnische Welt so erfüllt ist, und in der Folge auch die richtigen Entscheidungen für ihr eigenes Leben zu treffen.
So haben es unsere Eltern und Vorfahren gemacht, so wollen auch wir wesentliche Elemente einer gesunden christlich-katholische Zivilisation am Leben erhalten und nach Möglichkeit weitergeben. Denn gerade dann, wenn Menschen, die sich in die Irre haben leiten lassen, sich durch das Erfahren eines entsprechenden Leids dessen bewusst werden, wie sehr sie durch böswillige Propaganda der Gegenseite belogen worden sind und sich zu falschen Entscheidungen haben drängen lassen, muss es jemand geben, der auch über die Zeit der schweren Prüfungen hindurch die Fahne Christi in Händen hält und somit zwar in aller persönlichen Bescheidenheit, aber dennoch wirklich das Licht Christi in die Welt der geistigen Dunkelheit hinein leuchten lässt!

P. Eugen Rissling

 

Zurück Hoch Startseite